Illustration: Eine Frau mit gesenktem Kopf. Sie weint.

Gewalt gegen Frauen 

Fast 50.000 Frauen erleiden jedes Jahr Gewalt – allein in Bayern. Sie werden gedemütigt, gequält, geschlagen, vergewaltigt, verstümmelt oder getötet. Oft ist der Ehemann, Lebensgefährte oder Ex-Partner der Täter. In die Statistik gehen nur Fälle ein, die der Polizei gemeldet wurden: Viel stummes Leid bleibt unentdeckt. Erfahren Sie hier mehr über Gewalt gegen Frauen und wichtige Hilfeangebote! 

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Worterklärung (Definition)

Was bedeutet Gewalt gegen Frauen?

Auf der Vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Beijing wurde definiert: Gewalt gegen Frauen ist „jede Handlung geschlechtsbezogener Gewalt, die der Frau körperlichen, sexuellen oder psychischen Schaden oder Leid zufügt oder zufügen kann, einschließlich der Androhung derartiger Handlungen, der Nötigung oder der willkürlichen Freiheitsberaubung in der Öffentlichkeit oder im Privatleben.“ (Aus dem Bericht der Vierten Weltfrauenkonferenz, IV. D. 113, Gewalt gegen Frauen.)

Wir sprechen hier also von Gewalt, die eine Frau erfährt (oder die ihr droht), weil sie eine Frau ist. Gewalt, die sich gegen eine Person richtet, weil sie einem bestimmten Geschlecht angehört, nennt man auch geschlechtsspezifische Gewalt.

Geschlechtsspezifische Gewalt betrifft meist Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt betrifft weltweit wesentlich mehr Frauen als Männer und ist als Menschenrechtsverletzung anerkannt. Einige schwerwiegende Beispiele:

  • In vier von fünf Fällen richtet sich Gewalt in der Partnerschaft gegen die Frau.
  • Jede dritte Frau in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt.
  • Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder ihren Ex.

Istanbul-Konvention

Die im Europarat zusammengeschlossenen Staaten haben das Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt entwickelt. Diese sogenannte Istanbul-Konvention ist der bislang umfassendste völkerrechtliche Vertrag gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Sie schreibt staatliche Maßnahmen zur Prävention (= Vorbeugung von Gewalt), zur Intervention (= Eingreifen bei Gewalt), zum Gewaltschutz und zur Sanktion (= Bestrafung) vor. In Deutschland trat die Istanbul-Konvention 2018 in Kraft.

Der Bericht der Weltfrauenkonferenz listet eine Vielzahl von Gewaltformen. Einige sind typisch

  • für bestimmte Regionen und Kulturen (wie zum Beispiel Gewalt im Zusammenhang mit der Mitgift) oder
  • in manchen Staaten (zum Beispiel erzwungener Schwangerschaftsabbruch) oder 
  • in bewaffneten Konflikten (zum Beispiel systematische Vergewaltigung, sexuelle Versklavung).  

Viele Formen von körperlicher, sexualisierter und psychischer Gewalt kommen in allen Gesellschaften und Gruppen vor. 

Illustration: die Köpfe von vielen, ganz unterschiedlichen Frauen.

Überall auf der Welt erleben Frauen Beleidigungen, Demütigung und Bedrohung, körperliche und sexualisierte Gewalt. Warum? Einfach nur, weil sie Frauen sind. 

Besonders oft betroffen sind Frauen von ... 

  • häuslicher Gewalt. Das ist (körperliche, sexualisierte oder psychische) Gewalt durch die Ehefrau oder den Ehemann, die Partnerin oder den Partner, eine oder einen Ex.
  • sexualisierter Gewalt. Sie reicht von der Anmache auf der Straße über die sexuelle Belästigung (zum Beispiel am Arbeitsplatz) bis zur Vergewaltigung.

  • psychischer Gewalt wie Stalking oder Gaslighting. Psychische Gewalt ist „unsichtbar“. Doch sie kann die Seele schwer und auch dauerhaft verletzen. Oft äußert sich die Belastung durch psychische Gewalt auch in körperlichen Beschwerden.

Weitere Formen von Gewalt

Häusliche, sexualisierte und psychische Gewalt haben viele Menschen auf dem Schirm. Doch es gibt noch viele weitere Formen von Gewalt gegen Frauen, auch bei uns, in Deutschland, in Bayern. Einige Beispiele:

  • Die weibliche Genitalbeschneidung (Female Genital Mutilation, kurz: FGM) ist in vielen Ländern und Kulturen verbreitet. Dabei werden die Klitoris und oft auch die Schamlippen entfernt. Traditionelle Beschneiderinnen nehmen den Eingriff meist ohne Narkose und mit unsterilen „Instrumenten“ wie Rasierklingen oder Scherben vor. Nicht selten sterben Mädchen während oder nach der Beschneidung. Die Überlebenden leiden oft ein Leben lang an massiven Schmerzen und Folgeerkrankungen. Durch Zuwanderung ist FGM längst auch in Deutschland angekommen. Sie ist bei uns verboten und strafbar. Spezialisierte Beratungsstellen unterstützen beschnittene Frauen genauso wie Mädchen, die von FGM bedroht sind: weibliche Genitalbeschneidung: Infos & Hilfe.
  • Von Zwangsheirat spricht man, wenn die Frau, der Mann oder beide durch Drohungen oder Gewalt zur Ehe gezwungen werden. Die Gründe für Zwangsverheiratungen sind vielfältig. Die Familien wollen die Mitgift sichern, die Tradition der Herkunftsländer befolgen oder sicherstellen, dass ein Mädchen als Jungfrau in die Ehe geht. Zwangsheirat ist bei uns verboten und strafbar. Beratungsstellen helfen Frauen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind: Zwangsheirat: Infos & Hilfe.

  • Zwangsprostitution ist eine Form des Menschenhandels. Frauen aus dem Ausland werden mit falschen Versprechungen (Job, Heirat ...) nach Deutschland gelockt und zur Prostitution gezwungen.
    Und auch hier bei uns werben kriminelle Organisationen aktiv Opfer an. Sie schicken „Loverboys“ vor: Männer, die sich an Mädchen und Frauen heranmachen, ihr Vertrauen gewinnen, sie von sich abhängig machen – und dann gewaltsam ausbeuten. Jede Form der Zwangsprostitution ist bei uns verboten und strafbar. Zwangsprostitution und Loverboys: Infos & Hilfe

 

Zahlen & Fakten

Gewalt gegen Frauen ist Alltag. Auch in IHREM Umfeld!

WUSSTEN SIE SCHON, DASS
Brennpunkt häusliche Gewalt

Warum erleiden Frauen in der Partnerschaft Gewalt?

Beziehungsgewalt: 7 mögliche Risikofaktoren 

Hier finden Sie mögliche Risikofaktoren für Gewalt gegen Frauen in der Ehe oder Beziehung. Gut zu wissen: Diese Faktoren sind besonders häufig. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass die genannten Faktoren zwingend zu Gewalt führen.  

Besonders Frauen in einer Beziehung mit traditioneller Rollenverteilung (Beispiel: „Er“ verdient“, „sie“ kümmert sich um Familie und Haushalt) sind stark vom Mann abhängig, nicht nur finanziell. Wollen sie sich trennen, kommen viele Männer nicht klar, reagieren aggressiv bis hin zur Gewalt. 

Das größte Glück ist auch eine Belastungsprobe. Mehr Verantwortung, stärkere Abhängigkeit: Das Paar muss sich neu finden, die Elternrolle übernehmen, durchwachte Nächte und Babystress inklusive. Da liegen die Nerven schnell blank. 

Krisen können zusammenschweißen, ein Paar noch stärker machen. Doch Versagensängste, Geldprobleme und Zukunftssorgen können eine Beziehung auch massiv belasten.  

Gerade bei Paaren mit Migrationshintergrund können Wertvorstellungen aufeinanderprallen. Zum Beispiel, wenn „er“ findet, dass der Mann das Sagen hat. Ein anderer Risikofaktor: ein ungesicherter Aufenthaltsstatus.  

Alkohol enthemmt und steigert massiv die Gewaltbereitschaft. Zwei von drei Männern, die sexualisierte oder schwere körperliche Gewalt gegen ihre Partnerin ausüben, sind stark alkoholisiert! 

Frauen mit Behinderung erleiden überdurchschnittlich oft Gewalt. Ganz verschiedene Faktoren spielen dem gewalttätigen Ehemann oder Partner in die Hände. Zum Beispiel, wenn die Frau auf Pflege angewiesen und vom pflegenden Partner abhängig ist. Oder wenn sie sich wegen ihrer Behinderung anderen nicht (genügend) mitteilen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt: Gewalt gegen Menschen mit Behinderung ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema.  

Das höchste Risiko, Beziehungsgewalt zu erleben, haben Frauen, die 

  • in ihrer Kindheit selbst Gewalt erlitten haben oder  
  • Gewalt zwischen den Eltern miterleben mussten. 

Erhalten gewaltbetroffene Kinder keine Unterstützung und Hilfe, können sich ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstbehauptung oft kaum entwickeln.  

Infografik. Text: Jeden Tag heiraten 1.140 Paare in Deutschland, kommen 2.132 Kinder zur Welt, versucht 1 Mann, seine Frau oder Ex-/Partnerin zu töten.

Jeden Tag versucht ein Mann, seine Frau, Partnerin oder Ex zu töten. Jeden dritten Tag gelingt ein solcher Tötungsversuch. Oft geht der Tötung eine lange Gewaltgeschichte voraus. Sie erleben Gewalt? Oder eine Frau in Ihrem Umfeld? Stoppen Sie die Gewaltspirale! In der roten HILFE-Box ganz unten finden Sie Anlaufstellen. Direkt zur HILFE-Box

81,0 %

der Opfer von Partnerschaftsgewalt sind Frauen.

Im Jahr 2020 wurden bayernweit 20.276 Opfer von (versuchter) Gewalt in der Partnerschaft erfasst. 16.038 von ihnen waren weiblich, 4.237 männlich. (Das bedeutet aber auch: Fast ein Fünftel der Gewaltbetroffenen sind Männer). Erfahren Sie mehr über häusliche Gewalt gegen Männer: zum Interview mit Männerberater Philipp Schmuck.

Geschlechterklischees ...

In unserer Gesellschaft gilt es teilweise immer noch als normal und natürlich, dass Männer (und Jungen) sich die Macht nehmen. Auch mit Gewalt. „Jungs sind eben so!“– „Männer sind halt impulsiver.“  – „So lösen echte Männer Konflikte!“  

Die Verantwortung für die Gewalt wälzen die Täter (und oft auch ihr Umfeld) auf das Opfer ab: „Ich war schlecht drauf und dann kam sie auch noch mit ihrem Gemecker ...“ – „Sie hat ihn ja auch dauernd gereizt!“ 

Rollenklischees wie diese tragen dazu bei, dass die Verantwortung für Gewalt vom Täter auf sein Opfer verschoben wird. Doch Fakt ist: Wer Gewalt erleidet, ist NICHT selbst schuld!  

Ein Mann packt eine Frau grob am Oberarm.

Das „starke“ und das „schwache“ Geschlecht: Solche Rollenbilder bestärken Täter und entmachten Opfer. 

Welche Rollenbilder wir leben – und unseren Kindern vorleben! – prägt nicht nur unser Denken, sondern auch unser Handeln. Starke Buben, sensible Mädchen? Nein, wir brauchen Kinder, die zu selbstbewussten UND einfühlsamen Menschen heranwachsen – egal, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen.

Das Klischee vom „starken Mann“ bestärkt Täter und entmachtet Opfer. Diese „Faust“-Regel gilt übrigens auch, wenn Männer von Gewalt betroffen sind. Ein Mann, der zu Hause Gewalt erlebt – und nicht zurückschlägt, sondern Hilfe sucht: total unmännlich? Nein, das ist richtig stark! Lernen Sie hier Herrn W. und Herrn S. kennen, die sich Hilfe geholt haben: in einer Wohnung für gewaltbetroffene Männer.

... und die Familie als Schutzraum – auch für Täter und Täterinnen

Ein weiteres Klischee spielt bei häuslicher Gewalt den Tätern und Täterinnen in die Hände: „Was in der Familie passiert, geht niemanden etwas an!“ Das mag stimmen, wenn es um Tischmanieren, verwickelte Liebesgeschichten oder den uralten Erbstreit zwischen Tante Dings und Onkel Sowieso geht. Doch Gewalt ist keine Familiensache. Sie geht uns alle an.

Aber: Viele Gewaltopfer stellen das Wohl der Familie über ihr eigenes. Sie fürchten, dass sie die Familie erschüttern oder zerstören, wenn sie Hilfe suchen. Auch diese Haltung machen sich Täter und Täterinnen zunutze. Dabei sind sie es, die der Familie schweren Schaden zufügen. Wenn Kinder die Gewalt zwischen ihren Eltern erleben (und das tun sie früher oder später), dann leiden sie schwer daran, oft ein Leben lang. Wenn eine Frau Gewalt erlebt, dann muss sie nicht „die Familie“ (und damit den Täter) schützen. Sondern sich und ihre Kinder.   

Partnerschaftsgewalt gegen Frauen: 5 wichtige Fakten!

  1. Gewalt ist kein „Ausrutscher“. Sie passiert meist immer wieder. 
  2. Häusliche Gewalt trifft nicht nur die Frau, sondern auch die Kinder.  
  3. Schuld an Gewalt hat nicht das Opfer, sondern der Täter (oder die Täterin). 
  4. Häusliche Gewalt ist keine „Familiensache“. Sie geht uns alle an. 
  5. Es gibt Beratung und Hilfe! Anlaufstellen finden Sie unten in der HILFE-Box.
Hate Speech gegen Frauen

Was ist Hate Speech und wer ist betroffen?

Dass Frauen und Mädchen in besonderem Maße von Gewalt betroffen sind, zeigt sich auch bei „neuen“ Gewaltformen wie Hate Speech. Hate Speech (oder auch: Hassrede, Hasskommentare) nennt man Posts und Kommentare im Internet, die abwerten, aufhetzen, beleidigen und/oder bedrohen. Hate Speech hat viele Gesichter. Sie tritt zum Beispiel rassistisch, gewaltverherrlichend, sexistisch, antisemitisch, homophob oder transphob auf. In unserer digital vernetzten Welt verbreitet sich Hate Speech zunehmend und rasend schnell – und kann als Gefahr für unsere Demokratie gewertet werden.

Hate Speech kann alle Menschen treffen, die soziale Medien nutzen. Doch Mädchen und Frauen sind besonders von sexualisierter Hetze im Netz betroffen - mit weitreichenden Folgen. 1 von 2 Frauen haben Angst vor Hass im Netz. Laut einer EU-weiten Umfrage, die im Auftrag von HateAid durchgeführt wurde, zögert jede zweite Frau (52 Prozent), im Internet ihre Meinung zu äußern. Der Grund: Angst vor Hass-Reaktionen. (Mehr erfahren: zu unserer Themenseite Hate Speech)

Frauen sind von Hate Speech anders betroffen als Männer.

Rund ein Drittel der beleidigenden Posts gegen Frauen zielen auf ihr Aussehen, 15 Prozent der Hassreden beleidigen sie wegen ihres Geschlechts, also: weil sie Frauen sind. (Quelle: Studie „Hass und Hetze – der schleichende Angriff“, IDZ 2019) Häufig werden Frauen mit Vergewaltigungsfantasien belästigt. Oder: Hater drohen Frauen, private Fotos von ihnen im Netz zu verbreiten.

Die Folge: Um der Hate Speech zu entgehen, ziehen sich Frauen öfter als Männer aus dem Web zurück.

Sie sind selbst betroffen oder eine Ihrer Freundinnen?

Es gibt Beratung und Hilfe, anonym und kostenfrei. Das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist täglich rund um die Uhr besetzt: 116 016. Das Team berät auch per E-Mail und Chat, in 18 Fremdsprachen, Leichter Sprache und Gebärdensprache. Alle Infos: zum Frauenhilfetelefon

Auch die Meldestelle REspect! kann Ihnen helfen. Sie können dort Hate Speech melden und sich beraten lassen (einfach das Häkchen bei „persönliche Beratung erwünscht“ beim Online-Meldebogen anklicken). Zur Website von REspect! mit dem Online-Meldebogen

Was tun bei Gewalt?

Sie erleben Gewalt? Oder eine Frau in Ihrem Umfeld?

  • Ihr Partner, Ihre Partnerin oder Ihre/Ihr Ex schlägt, quält und/oder demütigt Sie (= häusliche Gewalt)?
  • Sie erleben Gaslighting(= Jemand will Sie komplett verunsichern und Ihnen zum Beispiel etwas einreden, das überhaupt nicht stimmt)? 
  • Sie sind Gewalt am Arbeitsplatz ausgesetzt, zum Beispiel Mobbing oder sexuelle Belästigung
  • Sie haben einen sexuellen Übergriff oder eine Vergewaltigung erlitten? 
  • Sie werden gestalkt (= zum Beispiel durch Nachschleichen, Anrufe, Mails usw. verfolgt, bedrängt und bedroht)? 
  • Sie haben etwas Schlimmes oder Unangenehmes im öffentlichen Raum erlebt, zum Beispiel Upskirting (= heimliches Fotografieren unter den Rock/in den Ausschnitt)? 
Ein Mann steht mit geballter Faust vor einer Frau.

„Vielleicht war meine Jeans zu sexy?“ – Ich hab ihn ja auch irgendwie provoziert ...“ Nein! Wer Gewalt erlebt, ist nicht „selbst schuld“. Verantwortlich für die Gewalt ist nicht das Opfer, sondern allein der Täter oder die Täterin.

Sie sind nicht allein. Es gibt Hilfe! Das können Sie tun:

Lassen Sie sich beraten.  

  • Es gibt Beratungs-Hotlines, Help-Chats, E-Mail-Beratung für Frauen wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – und bayernweit auch ein dichtes Netz an Beratungsangeboten für Frauen vor Ort sowie Online-Beratung
  • Dort erwarten Sie Profis, die Sie verstehen, die einfühlsam zuhören und Ihnen mit konkreten Tipps und Adressen weiterhelfen.  
  • Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch anonym: Sie müssen Ihren Namen nicht nennen. Und Sie verpflichten sich zu nichts.

Im Notfall: Suchen Sie Schutz! Rufen Sie Hilfe!

Sie sind JETZT bedroht, zum Beispiel zu Hause?

  • Suchen Sie Schutz, zum Beispiel bei einer Nachbarin oder einer Freundin.  
  • Rufen Sie die Polizei. Notruf: 110. Die Polizei kann den Gewalttäter zum Beispiel der Wohnung verweisen (das bedeutet: Er darf für bestimmte Zeit die Wohnung nicht betreten) oder in Gewahrsam nehmen.  
  • Schutz vor (häuslicher) Gewalt bieten auch Frauenhäuser. Dort können Sie sich (auch mit Ihren Kindern) in Sicherheit bringen – und in Ruhe und mit Profi-Hilfe die nächsten Schritte organisieren.

Tipps für Unterstützerinnen und Unterstützer

Eine Frau in Ihrem Umfeld ist (möglicherweise) von Gewalt betroffen? 

  • Bieten Sie ihr ein offenes Ohr und Hilfe an.  
  • Auch als Unterstützerin oder Unterstützer können Sie sich bei einer Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen informieren. 
  • Eine Frau ist akut in Gefahr? Greifen Sie ein (Beispiel: An der Wohnungstür klingeln, nachfragen, Hilfe anbieten) – aber nur, wenn Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen. Rufen Sie im Zweifel immer die Polizei. Notruf: 110

Anzeige erstatten: ja oder nein?

  • Jeder Mensch, der selbst Gewalt erleidet oder Gewalt in seinem Umfeld erlebt, kann Anzeige erstatten. 
  • Nicht nur, wenn jemand akut in Gefahr ist! 
  • Eine Anzeige ist ein Signal an den Täter: Er weiß jetzt, dass er nicht unbemerkt handelt – und dass seine Gewalt auch für ihn Folgen haben kann.

Tipp! Von „Anzeige“ bis „Zeugnisverweigerungsrecht“: Die bayerische Polizei hat in einer Broschüre viele wichtige Infos – unter anderem zum Strafverfahren – zusammengestellt. Zur Broschüre „Häusliche Gewalt“ in Bayerns Bestellportal

Traumaambulanzen: schnelle Hilfe nach Gewalt!

Sie brauchen Rat und Hilfe, jetzt? Auch Traumaambulanzen können Betroffenen von Gewalt helfen. Bayernweit gibt es dieses Angebot für Erwachsene sowie für Kinder und Jugendliche. Nähere Infos finden Sie auf der Website des ZBFS.

Hier finden Sie Hilfe

Gewalt gegen Frauen: Beratung & Hilfe

    • 110

      Sie werden akut bedroht? Oder jemand in Ihrem Umfeld? Rufen Sie sofort die Polizei.

    • 116 016

      Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unterstützt Frauen, die Opfer von Gewalt sind oder sich bedroht fühlen. Auch Angehörige und Menschen aus dem Umfeld können sich ans Hilfetelefon wenden.

    • Wege aus der Gewalt

      Barrierefreie Info-Website für gewaltbetroffene Frauen mit Behinderung. Viele Inhalte werden auch in Leichter Sprache, Gebärdensprache sowie Fremdsprachen angeboten.

    • Zum Hilfe-Finder

      Sie suchen weitere Beratungs- oder Hilfeangebote, im Web oder in Ihrer Nähe? Hier können Sie gezielt zum Beispiel nach Ihrer Region filtern.

Tiefer einsteigen: Themenseiten

Von häuslicher Gewalt bis zur weiblichen Genitalverstümmelung (FGM): Auf unseren Themenseiten finden Sie Infos und Beispiele zu einzelnen Formen von Gewalt gegen Frauen.