Sensibilisieren für Gewalt: unsere Initiative „Gewalt LOSwerden“
Wie können wir Menschen vor Gewalt schützen? Neben der Gewaltprävention spielt die Sensibilisierung eine wichtige Rolle. Unsere Initiative „Gewalt LOSwerden“ soll deshalb in der breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für Gewalt schaffen, an Tabus rütteln und Menschen dazu bewegen, künftig genauer hinzuschauen, wenn in ihrem Umfeld Gewalt geschieht – und zu handeln.
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Bewusstsein schaffen, vorbeugen und schützen
Sensibilisierung und Prävention sind die Grundlage für einen erfolgreichen und flächendeckenden Gewaltschutz. Deshalb ist die Sensibilisierung ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts „Bayern gegen Gewalt“. Im Sinne des Art. 13 der Istanbul-Konvention werden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung insbesondere im Bereich häuslicher und sexualisierter Gewalt gegen Frauen durchgeführt. Zudem werden weitere Personengruppen berücksichtigt: Mit dem Aufbrechen von Tabuthemen wie zum Beispiel Gewalt gegen Männer werden Hemmschwellen abgebaut. Ziel ist, dass alle gewaltbetroffenen Menschen ermutigt und bestärkt werden, geeignete Beratungs- und Hilfeangebote anzunehmen. Hierfür werden außerdem Anlaufstellen bekannt gemacht und Betroffene, ihr Umfeld sowie Fachkräfte informiert und unterstützt.
Kurz erklärt: Sensibilisierung und Prävention
Sensibilisierung bedeutet hier: Bewusstsein für das Thema Gewalt wecken und ein feines Empfinden dafür entwickeln, wenn im eigenen Umfeld möglicherweise Gewalt geschieht. Also: nicht wegschauen, sondern der gewaltbetroffenen Person zum Beispiel Unterstützung anbieten.
Prävention heißt: Vorbeugung. Gewaltprävention reicht von Maßnahmen, die den öffentlichen Raum sicherer machen, bis zu vielfältigen Projekten in der Jugendarbeit. Sie haben das Ziel, Kinder und Jugendliche aufzuklären und zu stärken – damit sie weder Gewalt erleiden noch Gewalt ausüben.
„Sie sind nicht allein! Es gibt Hilfe!“
Die Sensibilisierungsinitiative „Gewalt LOSwerden“ bestärkt die Menschen in Bayern, bei Gewalt nicht wegzusehen, sondern einzugreifen (ohne sich selbst zu gefährden) und/oder Hilfe zu rufen. Speziell bei „unsichtbaren“ Formen von Gewalt gilt es, einen Blick hinter die Fassaden zu werfen und beim Verdacht auf Gewalt genauer hinzuschauen, hinzuhören und Betroffenen Unterstützung anzubieten. Gewaltbetroffene Menschen will die Initiative ermutigen, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Die wichtigste Botschaft: „Sie sind nicht schuld! Sie sind nicht allein! Es gibt Hilfe!“
Seit dem Start der Initiative 2021 schalten wir jeweils im Frühjahr und Herbst Online- und Außenwerbung. Auch 2023 wird die Initiative fortgesetzt. Zusätzlich zu den Beratungs- und Unterstützungsangeboten für von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffenen Personen werden nun auch Angebote zur Bewältigung von digitaler Gewalt/Hate Speech mit Kino- und Radio-Werbung bekannt gemacht. Ergänzend stellen wir Interessierten sowie Trägern von Anlaufstellen und Projekten zu Gewaltschutz und Gewaltprävention Infomaterialien zur Verfügung. Zum Download der Infomaterialien.
Wanderausstellung "Häusliche Gewalt LOSwerden" & Gewaltschutztage 2022
Ein wichtiger Baustein der Sensibilisierung der bayerischen Bevölkerung ist die Wanderausstellung "Häusliche Gewalt LOSwerden". Die Wanderausstellung wurde erstmals im November 2022 im Rahmen der Gewaltschutztage 2022 in Augsburg gezeigt.
Einen Eindruck der Wanderausstellung erhalten Sie hier
Näheres zu der Ausstellung sowie Infos zu den Ausstellungsterminen und den Möglichkeiten, die Ausstellung auszuleihen, finden Sie hier.
Auch die Gewaltschutztage hatten den Zweck, zu verschiedenen Themen zu sensibilisieren. Nähere Informationen (z.B. zur Kampagne "Gebt Loverboys keine Chance") finden Sie hier
Aufmerksam machen – ohne Gewaltbilder
Die Motive der Initiative „Gewalt LOSwerden“ rücken vor allem häusliche und sexualisierte Gewalt in den Blickpunkt. Diese Gewaltformen richten sich häufig gegen Frauen, aber auch gegen Männer sowie Kinder und Jugendliche – die teils direkt von Gewalt betroffen sind und auch massiv an Gewalt zwischen den Eltern leiden. Daneben greifen die Motive und Anzeigen auch das Thema Digitale Gewalt/ Hate Speech gegen Frauen sowie Kinder und Jugendliche auf.
Die Motive: Aufmerksamkeit wecken, ohne Gewalt zu zeigen
Über Gewalt reden, ohne Gewalt zu zeigen – und mit einem Überraschungseffekt Aufmerksamkeit gewinnen: Diesem Konzept folgen die Motive von „Gewalt LOSwerden“. Sie zeigen Szenen aus einer scheinbar heilen Welt: die schöne Wohnung, den Grill im Garten, die Kinderbilder, das Lieblingskleid ... Der Text greift die Bildwelten auf – und enthüllt erst auf den zweiten Blick, was tatsächlich hinter den Fassaden geschieht. Schauen Sie rein: Hier finden Sie die Motive der Sensibilisierungsinitiative „Gewalt LOSwerden“
Bayern-gegen-gewalt.de informiert und bestärkt
Die Motive von „Gewalt LOSwerden“ verweisen auf die Website bayern-gegen-gewalt.de und beim Thema Hate Speech auf die Website der Meldestelle REspect!. Auf den Themenseiten unserer Website berichten wir über zahlreiche Formen von Gewalt. Im Blog vertiefen wir Themen und stellen Anlaufstellen vor. Eine umfangreiche Hilfe-Datenbank mit Filtersuche lotst gewaltbetroffene Menschen, Angehörige und Fachkräfte zu geeigneten Beratungs- und Hilfeangeboten im Web und vor Ort.
Die Website bietet regelmäßig neue Inhalte und aktuelle Infos. Schauen Sie öfter mal rein – und teilen Sie interessante Inhalte in Ihren Netzwerken! Und: Schauen Sie bitte hin, wenn Sie Gewalt in Ihrem Umfeld vermuten. Hier finden Sie Tipps: Gewalt in meinem Umfeld, was tun?