Illustration: Eine Frau beobachtet, wie jemand einen am Boden Liegenden tritt.

Was tun bei Gewalt in meinem Umfeld?

Im Bahnabteil bedrängt ein Betrunkener eine Frau. Auf der Straße prügelt ein Typ auf einen Jugendlichen ein. Aus der Nachbarwohnung dringen Schmerzensschreie: Auch Sie können Zeugin oder Zeuge von Gewalt werden, überall und jederzeit. Hier erfahren Sie, wie Sie helfen können – und wo Sie Infos und Unterstützung finden.

HILFE. JETZT. SOFORT.

  • 110
    Polizei-Notruf
    Sie oder andere sind in Gefahr? Wählen Sie den Polizei-Notruf oder wenden Sie sich an eine Polizei-Dienststelle in Ihrer Nähe.
  • Zum Hilfe-Finder
    Sie suchen Beratung und/oder Hilfe zu diesem oder einem anderen Thema? Hier können Sie gezielt nach Ihrem Thema filtern.
Was kann ich tun?

Wenn Sie Zeugin oder Zeuge von Gewalt werden

  • Jemand wird belästigt?  

    Zeigen Sie deutlich, dass Sie mitbekommen und ablehnen, was passiert.  

    Beispiel Bus oder Zug: Setzen Sie sich neben die betroffene Person. Bieten Sie ihr oder ihm Begleitung an. Oder: Beziehen Sie andere Außenstehende mit ein. Sprechen Sie sie an, bitten Sie um Unterstützung. 

  • Jemand wird bedroht oder angegriffen?  

    Sie erleben eine Schlägerei oder einen Überfall? Sie oder andere sind akut bedroht?  

    Rufen Sie sofort die Polizei unter 110.

Begeben Sie sich NICHT selbst in Gefahr!

Zivilcourage ist (lebens-)wichtig. Wer wegschaut oder keine zumutbare (!) Hilfe leistet, kann sich strafbar  machen (§ 323c StGB, Unterlassene Hilfeleistung). Aber: Niemand muss und soll sich selbst gefährden. Manchmal reicht es schon aus, dass Außenstehende deutlich sichtbar sind. Manchmal ist es aber sinnvoller, dass Sie sich selbst in Sicherheit bringen und die Polizei rufen. Auch Ihre Zeugenaussage kann hilfreich sein. (Hier finden Sie praktische Tipps der Bundespolizei zur Zivilcourage.)

Wenn Sie vermuten, dass jemand Gewalt erlebt (hat) oder bedroht ist

Es gibt Hinweise, dass Ihre Nachbarin oder Ihr Nachbar häusliche Gewalt erleidet? Sie fürchten, dass eine Freundin oder Kollegin vergewaltigt wurde? Sie machen sich Sorgen um jemanden in der Familie oder im Bekanntenkreis?

  • Sprechen Sie die Person an: behutsam und unter vier Augen.  
  • Drängen Sie sie nicht. Aber bieten Sie ein offenes Ohr und Unterstützung an. Zum Beispiel bei der Suche nach einer Beratungsstelle oder einer Schutzwohnung.
  • Wenn Minderjährige betroffen sind: Informieren Sie das Jugendamt oder eine andere Stelle, die den von Gewalt betroffenen Kindern oder Jugendlichen und ihren Familien helfen kann (Adressen von Anlaufstellen: zum Hilfe-Finder). Das Jugendamt ist die zentrale Anlaufstelle, wenn es um Kinderschutz und die Sicherstellung des Kindeswohls geht oder wenn geklärt werden muss, ob das Kindeswohl gefährdet ist. Soweit der wirksame Schutz des Kindes oder des oder der Jugendlichen nicht infrage gestellt wird, sollten Sie auch die Eltern sowie das Kind oder die Jugendliche oder den Jugendlichen über die Einbindung des Jugendamts informieren. Erklären Sie ihnen, warum Sie so handeln müssen. Bei akuter Gefahr rufen Sie sofort die Polizei.
  • Bei Gewalt im schulischen Bereich können Kinder und Jugendliche sich auch an die Staatliche Schulberatung wenden.
  • Wenn Erwachsene betroffen sind: Ziehen Sie nur mit ihrer oder seiner Einwilligung Hilfe von außen hinzu. (Ausnahme: Jemand ist akut bedroht oder gefährdet. Dann bitte sofort die Polizei unter 110 rufen.)

Beratungsstellen sind auch für Unterstützer und Unterstützerinnen da!

Sie vermuten, dass jemand in Ihrem Umfeld Gewalt erlebt. Doch Sie wissen nicht, wie Sie helfen können? Beratungsstellen helfen Ihnen mit allgemeinen Infos und konkreten Tipps weiter. Viele Beratungsstellen bieten Hotlines, Help-Chats und/oder persönliche Beratung vor Ort an. Sie müssen dort weder Ihren Namen noch den des gewaltbetroffenen Menschen nennen.  

Links zu passenden Beratungs- und Hilfeangeboten bietet unser Hilfe-Finder.  

Auf unserer Website finden Sie auch wichtige Infos über viele Formen von Gewalt.

Aktuell

Häusliche Gewalt während der Corona-Pandemie

Seit Anfang 2020 bestimmt die Corona-Pandemie unseren Alltag – und mit ihr mehr oder weniger stark ausgeprägte Kontaktbeschränkungen. Das bedeutet: Ein großer Teil unseres Lebens spielt sich zu Hause ab.

Wir alle spüren den Druck, sind dünnhäutiger, vielleicht auch öfter sauer und genervt. Das ist normal. Doch was, wenn sich die Gereiztheit zur Gewalt steigert? Was, wenn Sie Sorge haben, dass Angehörige, die Kollegin, die Bekannte oder der Nachbar häusliche Gewalt erleben?

Hier finden Sie Infos zum Thema Corona und häusliche Gewalt und wichtige Anlaufstellen:

Corona und häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt in Ihrem Umfeld: So können Sie anderen helfen

Top-Tipps: Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt

Auch bei Ihnen brodelt es? So beugen Sie Konflikten vor

Fragen und Antworten: FAQs zu Corona und häuslicher Gewalt

Hier finden Sie Hilfe

GEWALT IN MEINEM UMFELD: BERATUNG & HILFE

    • Ein Mensch in Ihrem Umfeld erlebt Gewalt – oder ist von Gewalt bedroht? Hier finden Sie Beratung und Hilfe:

    • 110

      Jemand ist in akuter Gefahr? Rufen Sie sofort die Polizei.

    • Zum Hilfe-Finder

      Ob körperliche, seelische, häusliche oder sexualisierte Gewalt, Belästigung und Angriffe im digitalen Raum oder andere Formen von Gewalt: Im Hilfe-Finder können Sie gezielt nach Ihren Themen filtern. Auch wenn Sie nicht selbst von Gewalt betroffen sind, bieten Ihnen viele Anlaufstellen Infos, Rat und Unterstützung.