Illustration: mehrere Männer in bedrohlicher Haltung.

Organisierte Kriminalität

Organisierte Kriminalität (OK) bedeutet: Banden ziehen Straftaten wie Geldwäsche, Betrug oder den Handel mit Drogen wie ein Business auf. Dabei wenden sie Gewalt oder andere Druckmittel an. Eine schwerwiegende Form der organisierten Kriminalität ist der Menschenhandel.

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Worterklärung (Definition)

Was ist Organisierte Kriminalität?

„Organisiert“ nennt man Kriminalität, wenn mehr als zwei Beteiligte arbeitsteilig, auf längere oder unbestimmte Dauer und planmäßig Straftaten begehen, die (einzeln oder in ihrer Gesamtheit) von erheblicher Bedeutung sind und dabei  

  • gewerbliche oder geschäftsähnliche Strukturen verwenden, 
  • Gewinne erzielen und/oder Macht erlangen wollen, 
  • Gewalt und andere Einschüchterungsmittel einsetzen und/oder 
  • Einfluss auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder die Wirtschaft nehmen.

Es gibt viele Formen und Zweige der Organisierten Kriminalität (OK). In Deutschland sind besonders verbreitet 

  • Drogenhandel (ein Drittel aller OK-Gruppierungen in Deutschland handelt mit Betäubungsmitteln) 
  • Eigentumskriminalität (besonders Autodiebstahl und Autoschieberei) 
  • Delikte im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben (vor allem Betrug an älteren Menschen)

(Quelle: Bundeslagebilder Organisierte Kriminalität

Weitere OK-Zweige sind unter anderem 

  • Geldwäsche (zum Beispiel durch Immobilienkäufe mit Bargeld) 
  • (illegaler) Waffenhandel bzw. -schmuggel 
  • Menschenhandel und Zwangsprostitution
  • Schleusungskriminalität 
  • Steuer- und Zolldelikte 
  • Gewaltkriminalität 
  • Kriminalität im Zusammenhang mit dem Nachtleben (u. a. Menschenhandel und Zwangsprostitution, unter anderem mit der Loverboy-Methode
  • Cybercrime 
  • Fälschungskriminalität 

Die Cosa Nostra ist die älteste Vereinigung in der sizilianischen Mafia. Sie ist auf mehreren Kontinenten vor allem im Rauschgifthandel und in der Geldwäsche aktiv, daneben betreibt sie auch legale Geschäfte. Auch in Deutschland hat die Cosa Nostra Fuß gefasst. Berühmt und romantisch verklärt wurde die Organisation durch den Film „Der Pate“ (1972). 

Neben der Mafia entstanden in Italien unter anderem die Camorra (Neapel) und die `Ndrangheta (Kalabrien). Aus dem russisch-eurasischen Raum heraus operieren sogenannte Syndikate. In vielen Ländern beteiligen sich auch Rockergruppen an der organisierten Kriminalität, in Deutschland zum Beispiel die Hells Angels und der Bandidos MC. In jüngerer Zeit rücken kriminelle Clans (Großfamilien) in Deutschland immer mehr in den Blickpunkt. Tatsächlich beherrschen sie aber eher die Schlagzeilen als die Statistiken. In nur rund jedem elften Verfahren im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität wird gegen Clans ermittelt.

Kriminelle Organisationen sind weit (und oft international) verzweigt und in verschiedensten Bereichen aktiv. Die Drahtzieherinnen und Drahtzieher halten sich in der Regel im Verborgenen. „Sichtbar“ sind überwiegend „kleine Fische“ wie zum Beispiel Drogenkuriere, die nur ihren Auftrag kennen. Wird zum Beispiel ein Drogenkurier festgenommen und seine „Ware“ beschlagnahmt, müssen erst durch aufwendige Ermittlungen die Hintermänner identifiziert werden.  

Die deutschen Behörden arbeiten mit Europol und Interpol zusammen, der europäischen und der internationalen Polizeiagentur. Verbindungsleute sind weltweit im Einsatz. Jedes Jahr erscheint ein gemeinsames Lagebild der bayerischen Polizei und Justiz zur Organisierten Kriminalität. Dieser Bericht gibt einen Überblick über die Erkenntnisse aller beteiligten Polizei- und Zollstellen. Auf dieser Grundlage können die zuständigen Dienststellen die Organisierte Kriminalität planvoll und zielgenau bekämpfen.

Beispiele

Menschenhandel

Die meisten Opfer von Menschenhandel stammen aus Deutschland sowie Ost- und Südosteuropa (Quelle: BKA, Menschenhandel). Sie werden in ihren Heimatländern angeworben. Die Täter und Täterinnen versprechen ihnen einen seriösen Job (zum Beispiel als Au-pair-Mädchen oder in der Gastronomie), einen liebevollen Ehemann, eine bessere Zukunft. Manche Banden nutzen Jobportale oder geben Stellenanzeigen auf. Teilweise läuft die Anwerbung auch über Angehörige. Auch in Deutschland werden Opfer angeworben.

Statt das erhoffte Ticket in ein besseres Leben zu erhalten, werden die Betroffenen zur Arbeit unter ausbeuterischen Bedingungen gezwungen. Die Geschädigten müssen lange Arbeitszeiten oder gefährliche Tätigkeiten dulden und werden dafür mit einem Hungerlohn abgespeist. Oftmals ziehen die Drahtzieher horrende „Vermittlungsgebühren“ oder eine völlig überzogene Miete für elende Unterkünfte ab.

Insbesondere Frauen werden in die Prostitution gezwungen. Andere Opfer von Menschenhandel finden sich in der Bettelei auf der Straße wieder. Ihre Einkünfte müssen sie vollständig an die Täter und Täterinnen abgeben. Mehr erfahren: Zur Themenseite „Zwangsprostitution“.

 

Rechtliche Sicht

Organisierte Kriminalität: ein Begriff, viele Straftaten

Wer eine kriminelle Vereinigung gründet oder Mitglied wird, eine solche Vereinigung unterstützt oder für sie um Mitglieder oder Unterstützerinnen und Unterstützer wirbt, macht sich strafbar. § 129 StGB (Bildung krimineller Vereinigungen) sieht bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe vor. Darüber hinaus werden die einzelnen Straftaten der kriminellen Banden verfolgt, ob zum Beispiel Geldwäsche (§ 261 StGB) oder Drogenhandel (§ 29 BtMG).

Schwere Vergehen gegen die Menschenrechte

Menschenhandel und Zwangsprostitution sind schwere Vergehen. Meist stecken kriminelle Organisationen dahinter. Jede Beteiligung am Menschenhandel oder an der Zwangsprostitution ist strafbar: von der Anwerbung über den Transport ins Zielland bis zur Aufnahme, Ausbeutung und Versklavung vor Ort. Täter und Täterinnen erwarten Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren. § 232 StGB (Menschenhandel) und § 232a StGB (Zwangsprostitution) sanktionieren entsprechendes Handeln. 

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ORGANISIERTE KRIMINALITÄT: BERATUNG & HILFE

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