Illustration: Viele hochgereckte Hände in den Farben des Regenbogens. Darunter des Logo der Strong! – LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt.

Strong! für die queere Community 

Fast alle schwulen, lesbischen, bisexuellen, transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen haben schon Gewalt erlebt, von der Beleidigung bis zur Körperverletzung. „Strong!“, die „LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt“ mit bayernweitem LGBTIQ* Beratungstelefon bietet in ganz Bayern Rat und Unterstützung. Mit dem Strong!-Team haben wir über aktuelle Themen von Hate Speech bis Partnerschaftsgewalt gesprochen. Und ein Betroffener berichtet über seine Erfahrung mit queerfeindlicher Gewalt. 

 

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Über …

Strong! – LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt 

Logo: der Strong! – LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt

Träger der Fachstelle Strong! ist der Sub e. V. Der Verein startete in den 1990er Jahren ein Anti-Gewalt-Projekt, aus dem 2019 „Strong!“ wurde, die „LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt“.  

„Strong!“, die „LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt“ berät und unterstützt queere Menschen: vor Ort in München und bayernweit telefonisch oder online. Auch Fachkräfte, Angehörige und Unterstützende können sich an die Fachstelle wenden. Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch anonym. Wer LSBTIQ-feindliche Gewalt und Diskriminierung selbst erlebt oder miterlebt hat, kann den Vorfall über ein Online-Kontaktformular mitteilen. Ein weiterer Schwerpunkt von Strong! ist die Beratung und Sensibilisierung von Fachkräften: zum Beispiel bei der Polizei, in Familienberatungsstellen, Frauenhäusern oder Gleichstellungsstellen. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und die Landeshauptstadt München fördern die Fachstelle.  

Zur Website der Fachstelle Strong!

Das Strong!-Team 

Illustration: Porträts von zwei Personen, Ben D. und Annina E.

Ben D., Pädagoge und Annina E., Pädagogin, arbeiten als Fachkräfte im Team der Strong! LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt. Sie beantworten Fragen, beraten, ermutigen und unterstützen mit praktischen Tipps. Bei Bedarf verweisen sie gewaltbetroffene Menschen an weiterführende Angebote oder Anlaufstellen vor Ort. Annina E. und Ben D. definieren sich als queer; wer Diskriminierung oder LSBTIQ-feindliche Gewalt erlebt hat, muss ihnen nicht erklären, was es bedeutet, als queere Person zu leben. Da sie als queere Personen und in ihrer Beratungsarbeit auch selbst Hass im Netz ausgesetzt sind, haben wir die Namen von Annina E. und Ben D. zu ihrem Schutz abgekürzt. 

Bayerischer Aktionsplan QUEER

Unter dem Motto „Miteinander stärken. Diskriminierung überwinden“ soll Bayern im Rahmen der bayerischen Agenda für Vielfalt und gegen Ausgrenzung einen Bayerischen Aktionsplan QUEER bekommen. Das Ziel: Eine Gesellschaft, in der alle Menschen selbstbestimmt, gleichberechtigt, diskriminierungs- und gewaltfrei leben können – unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung. Zum Bayerischen Aktionsplan QUEER 

„Warum kann man nicht sein, wie man ist – wenn man keine andere Person damit einschränkt? LSBTIQ-Personen wollen anderen nichts wegnehmen. Sie wollen nur die gleichen Rechte.“ 

Annina E., Pädagogin und Beraterin im Strong!-Team
Gewalt erlebt: und jetzt? Ein Betroffener berichtet

Angriff beim Christopher Street Day 

24. Juni 2023. Der Christopher Street Day (CSD) in München ist eine riesige, bunte, fröhlich-starke Veranstaltung. Rund eine halbe Million Menschen sind gekommen: zur CSD-Politparade, zum Feiern, um sich auszutauschen, zu diskutieren, (die Regenbogen-) Flagge zu zeigen. Und auch, um sich mal nicht als Minderheit zu erleben, sondern als gewaltig große Community. Auch Stephan (zu seinem Schutz nennen wir nur seinen Vornamen) ist dabei, ein durchtrainierter, starker Mann, schwul, aktiv in der Lederszene. Er macht mit bei der Parade, taucht ein in die Menge. Irgendwann verlässt er gemeinsam mit einem Freund das dichte Gedränge. Als sie durch eine Seitenstraße in der Münchner Innenstadt schlendern, stellen sich ihnen drei junge Männer in den Weg. „Sie haben uns angequatscht und sofort als Schwuchteln beschimpft“, erinnert sich Stephan. Er reagiert ruhig: „Geht ihr da lang und wir hier, lasst uns in Ruhe“, sagt er. Im selben Moment zückt einer der drei Männer eine Dose und sprüht Stephan und seinem Freund Pfefferspray ins Gesicht.  

Illustration: Porträtbild von Stephan.

Stephan ist ein selbstbewusster, freundlicher und, wie er selbst sagt, friedliebender Mensch. Am Rande einer CSD-Veranstaltung wurde er beleidigt und körperlich angegriffen. Warum? Einfach nur, weil er in seinem Outfit als queer zu erkennen war. 

Stephan bekommt den Großteil ab, er hustet, seine Augen schmerzen brennend. Er arbeitet in einem medizinischen Beruf und weiß, was zu tun ist; er spült seine Augen mit Wasser, immer wieder, doch der heftige Schmerz hält an. Das Pfefferspray lässt die Bindehaut anschwellen, die Augen tränen, die Lider schließen sich krampfhaft, zwei Stunden lang kann Stephan fast nicht mehr sehen. Soll er zur Polizei gehen, Anzeige erstatten? Nein, er will einfach nur weg, nach Hause. Freunde begleiten ihn zum Bahnhof, setzen ihn in den Zug. 

Stephan will den Vorfall abhaken. Doch er lässt ihn nicht los … 

Als er wieder klar sehen kann, beginnt Stephan zu reden, mit seiner Schwester, seinem Freundeskreis. „Die hätten dich auch abstechen können!“, sagt seine Schwester. „Geh an die Öffentlichkeit!“, sagen einige Freunde. Und andere: „Was, das passiert einem Lederkerl?“ Einige Wochen lang traut sich Stephan nicht in seiner Lederkluft aus dem Haus. Er will sich schützen, nicht als queer erkennbar sein. Am liebsten würde er den Vorfall abhaken. Doch es arbeitet in ihm, das Erlebnis lässt ihn nicht los. Es geht ihm nicht gut. „Mehrere Leute haben mir gesagt: `Ruf doch mal bei Strong! an.´ Ich wollte erst nicht, denn ich dachte: Das sind doch nur so Psychotypen.“ Stephan lacht. „Und dann habe ich doch angerufen, nur ein paar Minuten, hatte ich mir vorgenommen – und fast zwei Stunden lang geredet.“ 

„Viele queere Leute sagen: `Man ist das ja schon gewöhnt, dass man beleidigt, angespuckt und attackiert wird. Irgendwann stumpft man ab.` Mein Tipp: Scheut euch nicht, Hilfe zu suchen. Ruft bei Strong! an. Die zeigen euch Möglichkeiten auf, geben euch Anstöße und Hilfe zur Selbsthilfe.“ 

Stephan, hat LSBTIQ-feindliche Gewalt erlebt

Ernstgenommen, verstanden und professionell unterstützt 

Stephan fühlt sich von der Beraterin ernstgenommen, verstanden und professionell unterstützt. „Sie hat mir nicht gesagt, was ich tun soll. Sondern sie hat gefragt, wie ich mich fühle. Wie es mir geht. Ob ich mich seit dem Vorfall abschotte. Im Gespräch merkte ich dann, dass sich tatsächlich seither in meinem Kopf alles um das Thema `Abstechen´ drehte. Ich wollte sogar im Fitnessstudio noch mehr Kraft aufbauen, um mich schützen zu können … Die Beraterin hat mich aus dieser Gedankenschleife rausgeholt. Ich konnte wieder einen anderen Blickwinkel einnehmen.“  Und dann? Stephan lacht wieder. „Danach war ich wie befreit. Ich hatte zwei Stunden mit einer wildfremden Frau telefoniert und fühlte mich besser.“ 

Support für Strong! in der LSBTIQ-Community 

Stephan geht heute wieder in voller Ledermontur aus dem Haus. „Ich weiß: Klar kann mir wieder etwas passieren. Aber ich werde mich nicht verstecken.“ Er will Gesicht zeigen, in der Leder- und Fetischszene und der queeren Community, und sich für Strong! starkmachen. „Viele queere Menschen, die Gewalt erlebt haben, fressen alles in sich hinein, auch wenn sie psychische Probleme haben. Sie glauben, sie müssen allein zurechtkommen. Aber das stimmt nicht. Es gibt Hilfe.“  

Strong! Starke Unterstützung bayernweit

Diskriminierung, Gewalt? Anrufen oder online Kontakt aufnehmen 

Einfach mal anrufen – wenn Sie Fragen haben, sich nach einem Erlebnis unwohl fühlen, es nicht einordnen können, wenn Sie Diskriminierung oder Gewalt erlebt haben, Rat suchen, Unterstützung brauchen: das rät auch das Strong!-Team allen queeren Menschen, ihrem sozialen Umfeld und Fachkräften in Bayern. Die Fachleute von Strong! können weiterhelfen, mit Infos, Tipps, Adressen. Bei Bedarf unterstützen sie Menschen auch längerfristig, im regelmäßigen Austausch vor Ort, in der Münchner Beratungsstelle, aber vor allem telefonisch; auch eine Onlineberatung ist möglich. Die auf Wunsch anonyme Telefonberatung ist enorm wichtig, denn: Die Fachstelle Strong! sitzt zwar in München, deckt mit ihrem Beratungsangebot aber ganz Bayern ab.  

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In Dörfern und kleineren Städten sind queere Menschen weniger sichtbar als zum Beispiel im Münchner Glockenbackviertel. Das Stadtviertel ist seit den 1950er Jahren ein Zentrum der queeren Community und heute noch geprägt von queeren Lokalen, Straßenfesten, Anlauf- und Beratungsstellen, Zentren und Vereinen – wie dem Sub e. V. mit der Fachstelle Strong! Doch auch im ländlichen Raum leben viele queere Menschen. Wie Stephan, der das beschauliche Leben und die gute Nachbarschaft in seinem kleinen Ort schätzt. Unabhängig davon, wo man in Bayern wohnt, ist die Fachberatungsstelle Strong! erreichbar. Im Zweifel also nicht zögern, sondern bei Strong! anrufen. Die Fachkräfte können auch telefonisch oder per Video-Call sehr gut beraten und bei Bedarf auch länger begleiten.  

Außerdem können Sie auf der Strong!-Website Diskriminierung und Gewalt online über ein einfaches Formular mitteilen: 

  • Damit der Vorfall wahrgenommen wird. 
  • Um ein Erlebnis „loszuwerden“ – auch wenn Sie (vorerst oder überhaupt) keine Beratung brauchen. 
  • Wenn Sie Rat oder Unterstützung suchen, aber nicht anrufen möchten. Das Team von Strong! wird sich dann auf Wunsch melden. 

Diskriminierung oder Gewalt erlebt?

Bei „Strong!“, der LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt finden lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen (und auch: Angehörige, Umfeld, Fachkräfte) aus ganz Bayern Rat und Unterstützung. 

Strong! LGBTIQ*-Beratungstelefon: 0800 00 112 03 (bayernweit) 

Außerdem können Betroffene (und auch z. B. Angehörige oder Personen, die Vorfälle beobachtet haben,) online Kontakt aufnehmen (per E-Mail oder Online-Formular). 

Diskriminierung und Gewalt gegen LSBTIQ berichten: zum Online-Kontaktformular 

„Queer zu sein, bedeutet für viele Menschen immer noch ein ständiges Balancieren: Sage ich es in der Schule, dass ich lesbisch oder schwul bin? Erzähle ich in der Arbeit, dass ich als Frau mit einer Frau verheiratet bin oder als Mann mit einem Mann? Oder baue ich lieber eine Wand auf?“  

Ben D., Berater im Strong!-Team
Beispiele: Auch hier ist Strong! aktiv

Von der Beratung für LSBTIQ bis zur Netzwerkarbeit 

Ein großes Thema für viele queere Menschen ist Hate Speech: hasserfüllte und aufhetzende Posts und Kommentare im Internet. „Queere Menschen sind heute sichtbarer als früher“, erklärt Annina E. Eine positive Entwicklung, eigentlich, aber: „Mehr Sichtbarkeit bedeutet auch mehr Diskriminierung und mehr Gewalterfahrung. Im Web sind die Hemmschwellen noch niedriger. Es ist schockierend und beängstigend, was wir da zu lesen bekommen. Von Accounts, die queerfeindliche Inhalte posten, bis zur Androhung von Gewalt mit Schusswaffen. Queeren Menschen wird das Daseinsrecht abgesprochen.“ Der Hass lodert im Web. Annina E. fürchtet, dass immer häufiger die Funken überspringen und Gewaltdrohungen wahrgemacht werden.  

Aufruf zu Hass und Gewalt kann strafbar sein

Die Fachkräfte von Strong! haben einen direkten Draht zur Polizei und zur Staatsanwaltschaft: Bei Strong! können Fälle von Hate Speech im Netz gegen LSBTIQ in Bayern gemeldet werden. Auf Wunsch übermittelt Strong! Meldungen strafbarer Sachverhalte direkt an die Staatsanwaltschaft. Bei den Behörden kann das Strong!-Team auch eine strafrechtliche Einschätzung zu konkreten Vorfällen von Hass und Aufruf zu Gewalt einholen. „Hater posten oft unter ihrem Klarnamen“, erklärt Annina E. „Sie hauen unbedacht Beleidigungen und Drohungen raus. Wenn wir sie melden, hat das Konsequenzen. Viele Fälle von Volksverhetzung werden strafrechtlich verfolgt.“  

Meldet jemand strafbare Hate Speech im Netz über das Online-Formular bei Strong!, dann wird das Team aktiv. „Wir dokumentieren den Post oder Kommentar und sichern Screenshots und Links so, wie die Ermittlungsbehörden sie brauchen“, schildert Annina E. „Und wir finden heraus: Handelt es sich um Volksverhetzung oder Hasskriminalität? Dann ist auch eine personenunabhängige Anzeige möglich, sofern es sich nicht um ein Antragsdelikt handelt. Das muss dann nicht die Person tun, die den Post entdeckt und uns gemeldet hat.“ 

Kurz erklärt: Volksverhetzung 

Volksverhetzung ist ein Straftatbestand, dem der Aufruf zu Hass und Gewalt gegen (einzelne oder mehrere) Menschen zum Beispiel wegen ihrer Hautfarbe, Religion, Weltanschauung oder eben ihrer sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität zugrunde liegt. Nach § 130 StGB ist Volksverhetzung strafbar. Tätern und Täterinnen drohen Freiheits- oder Geldstrafen. 

Queerfeindlicher Hass im Netz: Was tun?  

  1. Screenshots machen = Bildschirmfotos aufnehmen und abspeichern, vom Hasskommentar und vom Profil des Verfassers. Dabei muss das Datum des Posts sichtbar sein.
  2. URL (= Web-Adresse) des Posts, des Kommentars und des Absenders (= Profil des Verfassers) sichern (kopieren oder abschreiben). 
  3. Vorfall melden. Hass und Hetze so schnell wie möglich melden: zum Online-Meldeformular von Strong! 

Was tun, wenn Hater mich persönlich verfolgen? 

Auch wenn sich Hass und Hetze gegen eine einzelne Person richten, bietet das Strong!-Team natürlich Unterstützung an. Zum Beispiel zur Frage: Anzeige erstatten oder nicht. Wenn die betroffene Person in München lebt, versucht das Strong!-Team auch gern, sie zur Polizei zu begleiten. Wer sich vor Hatern schützen will oder muss, kann statt seiner eigenen Adresse stellvertretend die Strong!-Anschrift angeben.  

Nützliche Tipps und weitere Maßnahmen, die man bei Hate Speech ergreifen kann, finden Sie auch im Flyer „Hate Speech – Polizeiliche Tipps gegen Hass im Netz“ der Bayerischen Polizei (PDF)

Partnerschaftsgewalt: Die Lebensform nicht erklären müssen 

Ob queere Partnerschaft oder Regenbogenfamilie: Wenn es im Zusammenleben knirscht, wenn es Konflikte gibt oder Häusliche Gewalt, sind Rat und Hilfe wichtig. „Es kann sein, dass Menschen in Beratungsstellen auf einen heterosexuellen Blick treffen. Es ist doppelt belastend für sie, wenn sie dann auch noch ihr Leben erklären müssen, zum Beispiel ihren Kinderwunsch als homosexuelles Paar oder ihre offene Beziehung“, sagt Bettina G.. „Viele Angebote sind auf Frauen und Männer ausgerichtet, nicht auf trans- und intergeschlechtliche Personen. Queere Gewaltopfer fühlen sich in der Falle, sehen keine Möglichkeit, aus der Gewaltsituation rauszukommen. Wir bei Strong! können informieren, aufklären und verschiedene Wege aufzeigen.“

Lesetipp! Das Gewaltschutzgesetz stärkt Opfer von Häuslicher Gewalt. Polizei und Justiz können dem Täter oder der Täterin unter anderem verbieten, die gemeinsame Wohnung zu betreten, Kontakt zum Opfer aufzunehmen oder sich dem Opfer zu nähern.

Mehr erfahren über Ihren Schutz und Ihre Rechte nach dem Gewaltschutzgesetz: zum Folder „Häusliche Gewalt" (PDF)

Mehr erfahren: zum Blogbeitrag „Häusliche Gewalt: So kann die Polizei helfen"

Die Polizei hat ebenfalls spezialisierte Beratungsstellen für Opfer häuslicher Gewalt. Infos und Ansprechstellen für Ihren Bereich finden Sie auf der Website der Bayerischen Polizei

Gewalt vorbeugen: kostenfreie Paartherapie 

Der Sub e. V., Träger von Strong!, bietet queeren Ehe- und Lebenspaaren eine kostenfreie Paarberatung an. Strong! berät auch im Falle von Partnerschaftsgewalt und -konflikten. Sie sind sich nicht sicher, ob sie eine Beratung brauchen? Allein schon die Frage, ob professionelle Hilfe sinnvoll sein könnte, reicht vollkommen für ein erstes Paargespräch. Paarberatung in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Wertschätzung der Beziehung. 

Transfeindlichkeit oder Homofeindlichkeit aus der Community 

Auch innerhalb der LSBTIQ-Gemeinschaft gibt es Feindseligkeit und Gewalt. Trans-Feindlichkeit zum Beispiel sei aktuell auch in der queeren Community ein großes Thema“, stellt das Strong!-Team fest. Also die Unterstellung, eine trans Frau sei keine „wirkliche“ Frau, ein trans Mann kein „echter“ Mann. Für das Strong!-Team spielt es keine Rolle, ob ein Mensch von queeren oder nicht-queeren Personen beleidigt, bedroht oder angegriffen wurde: Sie stehen an der Seite der Opfer, beraten und helfen.

Beratungs- und Schutzangebote für gewaltbetroffene Menschen gibt es bayernweit. Manchmal ist unklar, ob diese Stellen Wissen besitzen, um die Situation und die Bedürfnisse von gewaltbetroffenen LSBTIQ-Personen bedarfsgerecht zu unterstützen. Das Strong!-Team vernetzt sich mit der Polizei und mit Anlaufstellen für Gewalt in Bayern und bietet Beratung und Sensibilisierungs-Workshops an. Im Austausch und in der Zusammenarbeit schult das Strong!-Team daher Polizei- und Fachkräfte:

Zusammenarbeit mit der Polizei: große, positive Veränderungen 

„80 bis 90 Prozent von LSBTIQ-feindlicher Gewalt wird gar nicht sichtbar“, schätzt Annina E.: „Weil die Vorfälle nicht gemeldet werden, weil die Betroffenen nicht zur Polizei gehen. Einige haben Angst, dass der Vorfall nicht `wichtig´ genug war. Andere trauen sich nicht.“ „Aber“, fährt Ben D. fort, „in der jüngeren Zeit ist viel passiert. Die Einstellungen verändern sich, manche Stellen bei der Polizei gehen selbst auf die Community zu. Nach LSBTIQ-feindlichen Gewalttaten macht die Polizei den Betroffenen proaktiv Beratungsangebote. Ich sehe positive Veränderungen. Der Beauftragte der Bayerischen Polizei gegen Hasskriminalität, insbesondere Antisemitismus, greift ausdrücklich das Thema auf. In einem gemeinsamen Workshop haben wir den Perspektivwechsel durchgespielt: Was ist LSBTIQ-feindliche Gewalt? Was passiert bei den Opfern? Da hat es bei vielen im Workshop `Klick´ gemacht.“ 

Das Strong!-Team ermutigt, zur Polizei zu gehen 

Annina E. ermutigt gewaltbetroffene Menschen, zur Polizei zu gehen. „Das kann sinnvoll sein“, findet Annina E., „denn so geht ihr Fall in die Statistik ein. Und die Polizei hat die Möglichkeit, dem Gewaltopfer zu helfen.“ Auch Ben D. wünscht sich, dass möglichst viele gewaltbetroffene Menschen zur Polizei gehen und die Erfahrung machen: „Ich bin hingegangen, wurde beraten, an die richtigen Stellen verwiesen und habe auch dort Empathie erlebt. In München und Mittelfranken sowie in der Oberpfalz besteht aktuell eine Kooperation mit der Polizei, dort werden Gewaltopfer gefragt, ob sie eine Beratung bei Strong! wünschen. Falls ja, gibt die Polizei die Kontaktdaten an uns weiter, wir melden uns dann schnellstmöglich und bieten unsere Unterstützung an.“

Lesetipp!

Wo erleben queere Menschen besonders häufig Diskriminierung und Gewalt? Was sind Mikroagression und Minderheiten? Was ist eine Konversationstherapie? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen und viele weitere Infos: zur Themenseite „Gewalt gegen LSBTIQ" 

„Mein Tipp bei Gewalt: An die Polizei wenden oder bei Strong! anrufen. Gewaltbetroffene können sich auch noch Jahre nach dem Ereignis bei uns melden, auch anonym, über unser Kontaktformular. Kein Vorfall ist zu klein. Es tut immer gut, über ein Thema zu reden.“ 

Ben D., Berater im Strong!-Team
Hier finden Sie Beratung & Hilfe

Nicht nur bei Gewalt: Hilfe für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und geschlechtliche Vielfalt in Bayern 

Das Bayerische Sozialministerium informiert über die bayernweite Beratungs- und Unterstützungsstruktur für LSBTIQ und verlinkt zu Anlaufstellen für lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen, deren soziales Umfeld sowie Fachkräfte. 

Das „Queere Netzwerk Bayern" listet Anlaufstellen, Veranstaltungen und Angebote in ganz Bayern. Über die Suchfunktion können regionale und ortsnahe Beratung, Gruppen oder Unterstützung gefunden werden. 

GEWALT GEGEN LSBTIQ: BERATUNG & HILFE

    • 110
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    • Strong! LGBITQ*-Fachstelle

      Beratung und Unterstützung bei Diskriminierung und Gewalt.

    • Hilfe für LSBTIQ

      Hier finden Sie Beratungsangebote speziell für lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen.

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